ARTIKEL VON MOACON

Lieferdienste für die Apotheke vor Ort

by Julia Partmann

Spätestens während der Pandemie haben wir gesehen, wie wichtig Lieferdienste sind, besonders in der Gastronomie. Viele von ihnen haben beim Umsatz einen großen Sprung nach vorne gemacht. Auch ich habe einst als Mitgründer von Lieferheld wertvolle Erfahrungen in dieser Branche sammeln können und bin weiterhin ein großer Fan von ihr. Das hindert mich aber nicht daran, zu differenzieren, in welchen Bereichen Lieferdienste als sinnvoll zu erachten sind und in welchen nicht.

In den letzten Monaten haben einige Start-ups den Apotheken-Markt für sich entdeckt und sind dazu übergegangen, auch oder ausschließlich Medikamente zu liefern. Diese Entwicklung heiße ich nicht gut und bin, wie andere kritische Stimmen auch, der Meinung, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten nicht in der Hand von Lieferdiensten sein sollte. Mir ist es ein großes Anliegen, dazu Stellung zu beziehen.

Die Arzneimittelversorgung ist ein sehr sensibler Bereich, für den nicht umsonst nur geschultes Fachpersonal verantwortlich ist. „Durch den Einsatz apothekeneigenen Botenpersonals wird sichergestellt, dass die erforderliche Beratung gegenüber den Patientinnen und Patienten auf demselben hohen Niveau geleistet wird, als würde die Apotheke vor Ort in ihren Betriebsräumen aufgesucht werden.“ Diesem Statement der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. – kann ich mich nur anschließen. Es handelt sich nicht um Pizzen oder Burger, die mal eben schnell bestellt und ohne Beratung geliefert werden können – ohne den Pizzerien und Burgerläden zu nahe treten zu wollen.

Noch einmal: Ja, Lieferdienste haben ihre absolute Berechtigung, aber man kann ein Modell, das auf einem Gebiet funktioniert, nicht ohne Weiteres auf andere oder gar alle Bereiche ausweiten.

Als Gründer und Geschäftsführer der Amira Media GmbH (AMIRA-Welt) durfte ich in den letzten vier Jahren die Apothekenbranche und vor allem die für uns alle so wichtige und im ABDA -Zitat erwähnte „Apotheke vor Ort“ aus nächster Nähe kennen und schätzen lernen. Das gesamte Personal, von den Inhabern und Inhaberinnen bis zu den PTA, PKA und den Lieferboten, leistet zu einem überwältigenden Teil hervorragende Arbeit, nicht nur während der Pandemie. Sie alle verdienen unsere Unterstützung. Auch wenn argumentiert wird, dass Lieferdienste die Apotheke vor Ort gegenüber Online-Apotheken stärken würde, ist das zu kurz gedacht. Die Apotheken geben bei so einem Liefermodell ihre Kundendaten an die Plattformbetreiber weiter und das wäre der Anfang vom Ende der Vor-Ort-Apotheke – was keiner von uns ernsthaft wollen könnte.

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DER AUTHOR

Mohammadi Akhabach

Serial-Entrepreneur, Business Angel und Investor.